„Tigger“ hilft, Ängste zu überwinden

STOLBERG. Wenn Markus auf dem Rücken des Ponys Tigger sitzt, ist er kaum wiederzuerkennen. Er strahlt eine innere Ruhe und Gelassenheit aus, so als ob ihm nichts und niemand dort oben etwas anhaben könnte.

Markus ist eins der insgesamt acht Grundschulkinder der Förderschule Elsassstraße, die im vergangen Schuljahr im Zentrum für Therapeutisches Reiten in Stolberg durch den intensiven Umgang mit Pferden wichtige persönliche Werte erfahren und ausbilden konnten. Professionell angeleitet und sensibel unterstützt werden die Schüler und Schülerinnen dabei von der Reitpädagogin Irene Jacobs, die mit ihrer Einrichtung „Kids auf Trab“ heilpädagogische Förderung und ergotherapeutische Behandlung mit Pferden anbietet. „Besonders wichtig ist es, dass die Kinder die Nähe zu dem Pferd spüren“, erklärt Jacobs. „Deswegen putzen, satteln und füttern wir die Tiere neben dem Reiten auch gemeinsam“. Dieser Umgang bietet den Schülern und Schülerinnen die Möglichkeit, eine echte Beziehung zu dem Pferd aufzubauen. Und diese Beziehung ist von elementarer Bedeutung für ihre weitere Entwicklung, erklärt der Schulleiter der Förderschule, Thomas Weinen. „Es überrascht die Kinder, wenn sie spüren, dass sie mit Hilfe des Reitens eigene Ängste überwinden können und zu Leistungen fähig sind, vor denen sie sich früher sehr gefürchtet haben“.

Förderverein hilft

Die Schule, wie auch „Kids auf Trab“, können sich bei ihren Projekten auf die tatkräftige Unterstützung des Fördervereins Fundevogel e.V. verlassen. „Das Kind baut Vertrauen zu dem Tier auf, und lernt auf diesem Wege, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen und sich zu kontrollieren“, meint Angelika Greiwe, psychoanalytische Kinder- und Jugendtherapeutin und Vorsitzende des Fördervereins. „Sie können Nähe aufbauen und Ängste abbauen, um in dieser Form ihre Sinnes- und Körperwahrnehmung zu verbessern“. Dieses positive Erlebnis hat natürlich auch Konsequenzen auf das Verhalten der Kinder in der Schule, denn schließlich geht es um eine ganzheitliche Behandlung, wenn von Therapeutischem Reiten und der „Hippotherapie“ die Rede ist. Hippotherapie heißt der medizinische Aspekt der Behandlung, bei der das Pferd sozusagen die Rolle eines Bewegungstherapeuten übernimmt. „Die Schüler erleben hier auf dem Hof ein Gruppengefühl, das auf einem einzigartigen Vertrauensverhältnis basiert“, so Schulleiter Weinen. „Das hilft ihnen enorm dabei, ihre Persönlichkeit weiterzuentwickeln, aber auch ihre Konzentrationsfähigkeit und ihr Sozialverhalten zu steigern“. Finanzielle Unterstützung erhält der Förderverein unter anderem durch die Kultur- und Sozialstiftung der Provinzial Rheinland, an die sich interessierte Schulen wenden und dort um Fördergelder bewerben können.

Für Markus, Luca und die anderen Schüler und Schülerinnen rückt das alles aber in den Hintergrund, sobald sie das Pony „Tigger“ sehen. Denn bei einem sind sich alle einig: „Das Beste ist immer noch das Kuscheln mit Tigger“.

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